Apple PowerBook G4 (ALU) genial – oder genial daneben?

Nachdem sich mein zweites Dell-Notebook (Inspiron [email protected] alias Plastikbomber) nach vielen Jahren treuen Diensten endgültig aufgelöst hat, stand wieder einmal ein neues Notebook an. Da sich mein Schwerpunkt in den letzten Jahren immer mehr von der Windows-Plattform entfernt hat (*nix basierte Server, Softwareentwicklung LAMP), schwebte mir als künftiges Arbeitstier entweder ein Asus-Notebook mit Debian oder ein Apple-Powerbook vor.

Die Entscheidung viel dann zu gunsten des gerade neu erschienenen 2005er PowerBooks aus, weil ich dort neben OS X notfalls auch Debian fahren kann und ich in dem BSD-basierten OS X eine sehr gute Alternative zu Windows sehe die zunehmenn auch für Softwareentwickler eine sehr hohe Attraktivität als standardisierte Plattform besitzt.


Fairerweise muss ich sagen, dass natürlich Windows für mich noch auf Jahre nicht wegzudenken ist, da zu viele Projekte hier verwurzelt sind und die Entwicklungs- und Testumgebungen natürlich aufrecht erhalten bleiben müssen. Die Entscheidung pro OS [email protected] viel also nicht als der Sicht des Umsteigers sondern aus der Sicht des Entwicklers, der für die tägliche Arbeit ein zuverlässiges Arbeitstier sucht und sich dabei auch neuen Umgebungen (wie z.b. Cocoa) zuwenden möchten. Aus dieser Perspektive möchte ich in diesem Artikel meine ersten Erfahrungen für evtl. Interessierter Auf- und Umsteiger zusammenfassen:

Aller Anfang ist schwer: Und was mir am schwersten gemacht wurde war der Umstieg auf die Mac-Tastatur.

Nicht etwa deren Anschlag oder das Tippverhalten. Ich konnte von Anfang an wunderbar mit dem PowerBook arbeiten. Nein, die Belegung kann vor allem einen Windows-Umsteiger schier zur Verzweiflung bringen. Inzwischen bin ich der Ansicht, dass es perfide Absicht der Entwickler bei Apple war, den Klammeraffen auf die Kombination [Alt][L] zu legen, während das vom PC gewohnte [AltGr][Q] beim Mac automatisch zur Betätigung von [Command][Q] führt – was ein sofortiges Beenden der aktuellen Anwendung zur Folge hat. Extrem praktisch beim Verfassen von E-Mail oder dem Abruf einer URL, während man noch 20 andere Webseiten in anderen Tabs unter offen hat.

Außerdem hat es Apple geschafft, nur etwa die Hälte aller verfügbaren Sonderzeichen auf den Tastaturkappen unterzubringen. Der Programmierer darf sich daher auf eine kleine Kennenlernsitzung einstellen:

Es dauert schon ein wenig bis man sich gemerkt hat, dass die eckigen Klammern [] über [Alt][5] und [Alt][6], ihre geschweifeten Pendants {} über [Alt][8] / [Alt][9] erreichbar sind, während der Backslash über die Kombination [Shift][Alt][7] abzurufen ist. Geradezu konsequent erscheint einem, dass das logische “or” | mit [Alt][7] hervorgezaubert wird.

Und wer davon noch nicht abgeschreckt wird, der darf sich gerne an dem per [Fn], [Ctrl] und [Alt] vierfach belegten Cursor-Feld probieren, das zudem noch je nach Applikation unterschiedlich reagiert.

Die Einfügen- [Ins] und Entfernen [Del] Tasten wollte Apple Ihrer Fangemeinde wohl auch nicht zumuten, weshalb ich sie auch vergeblich auf der Tastatur suchte. Immerhin gibt es die Backspace [<--] Taste und in der Kombination [fn][<--] finde ich auch Ersatz für die vermisste [Del]-Taste. Die nicht nur bei Chattern so belibte Tilde (~), die auch für *nix eine grosse Bedeutung hat, versteckt sich hinter [Alt]-N. Wer sich das merken kann, der kann auch wieder fleissig winken: ~~~. Aber ich habe immer noch keinen Ersatz für die Einfügen-Taste [Ins] gefunden und das bringt mich bei der Verwendung des Midnight-Commanders in schiere Verzweifelung, wenn meine Finger ins leere greifen… Inzwischen habe ich aber auch das gelernt: [ctrl]-t kann zumindest beim Terminal dem Midnight-Commander die Einfügen-Taste vorgaukeln.

Und abgesehen von diesen Umgewöhnungs-Effekten?
Tja, da habe ich wohl leider auch ein Montags-Gerät erwischt: Die Spacetaste reagiert am rechten Ende nicht immer auf die Anschläge – ausgerechnet an der Stelle, wo man sie ja i.d.R. auch antippt, so dass ich oftmalsaneinandergereihtewörternachträglichmitleerzeichen versehen muss… Da zusätzlich auch noch die Backspace-Taste sowie einige andere Tasten Prellen (Eingaben werden doppelt angenommen) warte ich nun auf Ersatz. Leider sind solche Schwächen der Powerbook-Keybords kein Einzelfall.

Folgende Dinge sind mir als Umsteiger bisher noch negativ aufgefallen:

  • Das Menu, im oberen Bereich des Screens gehört immer zur gerade aktiven Anwendung. Fenster haben i.d.R. keine eigenen Menus. Mein Problem damit: Die Maus-Wege sind dadurch länger, was verschmerzbar wäre, wenn die Menus vernünftig mit der Tastatur bedient werden könnten. Aber es fehlt offenbar ein Hotkey zum aktivieren der Menus ähnlich dem Alt oder F10 bei Windows. Alt basierte Hotkeys wie ALT-D für Menu “Datei” gibt es generell nicht. NACHTRAG: Gibt’s doch: [fn][ctrl][F2] setzt den Fokus auf das Menu. Evtl. liegt das an meiner Hintergrundbeleicheten Tastatur, dass ich die FN Taste zusätzlich drücken muss. Dieses Verhalten als auch der Hotkey lässt sich aber über die Systemeinstellungen umbiegen.
  • Fenstergrössen können nur an der unteren rechten Ecke verändert werden.
  • Beim Importieren einer Mini-DV über FireWire in iMovie geriet iMovie ins Stocken und nach etwa 5 Sekunden brach der Importvorgang ohne Fehlermeldung ab. Das Problem wurde verursacht, weil ich meine User-Folder durch FileVault gesichert habe. Ich musste meine iMovie Projekte ausserhalb der durch FileVault gesicherten Folder sichren, weil iMovie sonst damit nicht zurecht kommt. Einen Hinweis auf das Problem habe ich weder bei iMovie noch bei FileFault gefunden. Schon enttäuschend, dass das zZ leistungsstärkste PowerBook (1.67 GHz, 2 GB RAM) bei dieser Standardaufgabe (iMovie+FileVault) zusammenbricht.

    So, wer bis hier durchgehalten hat, dem sei noch ein prima Tool emfohlen, welches imo zur Standardausstattung des Panthers gehören sollte:
    Der Desktop-Manger von Rich Wareham erhöht die Produktivität ungemein und ist ein echtes “must have”.

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    1. Danke für den Tipp mit CTRL-T im Midnightcommander, das hat mich auch schon seit langem Irre gemacht. Aber ohne das gute alte Teil kann man ja eben doch nie leben ;-)

    2. Hallo Herr Schenk, ich habe im August 2005 das Macbook G4 gekauft, nach 14 Tagen war meine Brust verbrannt, ich war beim Hautarzt, er meinte es wäre Sonnenbrand. Heute weiß ich, daß die Batterien defekt waren und umgetauscht wurden,so auch idiesem, das ich nach 4 Wochen weggegeben hatte. Nun ist auch meine Lunge stark geschädigt. Ich suche Nutzer, denen es auch so erging. Wo kann ich sie finden ? Vielleicht haben Sie eine Idee. Vielen Dank, B.Nitsche.

    3. Hallo, Frau Nitsche,

      ich weiß ja nicht, in welcher Körperhaltung Sie mit Ihrem PowerBook zu arbeiten pflegen. Wenn Sie sich dabei in Rückenlage befinden und sich bei der Arbeit mit dem Laptop diesen auf die Brust stellen, dann ist es sicher nicht verwunderlich, wenn Sie sich mit dem heißen Akku den Pelz verbrennen. Versuchen Sie es doch mal mit dieser Variante: Stellen Sie Ihr PowerBook auf den Schreibtisch, setzen Sie sich auf einem Stuhl in aufrechter Haltung vor denselben und benutzen Sie Ihren Laptop, wie es der Anwender üblicherweise tut. Sie werden sehr schnell feststellen, daß Sie auf diese Weise keine Hautschäden davontragen, frei durchatmen können – und die Praxisgebühr für Ihren Hautarzt sparen Sie obendrein! Ich bediene mich meines PowerBooks nunmehr seit mehreren Jahren und kann versichern, daß ich immer völlig frei von den von Ihnen beklagten Symptomen geblieben bin. Alles Gute!

    4. Hallo Herr Weche, selten so gelacht, nein ich habee zwar shr intensiv, aber ordentlich am Tisch auf dem Stuhl gesessen und nach einiger Zeit wurde es heiß in meiner Brust, die Haut rot un wie Pergament so dünn. Ich trennte mich von diesem Gerät, weil ich auch keine Ahnung hatte, damit klarzukommen. Als ich nun am Knie operiert werden sollte und vorher geröntgt wurde, stellte man diesen Defekt fest. ich kann doch nicht die Einzige von Millionen Macnutzern dieser Charge sein, die solchen Schaden genommen hat.Aber danke für die Aufmunterung, liebe Grüße, B.Nitsche.